Musiker sind Künstler, das steht zweifelsfrei fest! Die einen bedienen sich einem Konzept aus festgefahrenen Genregrenzen und die anderen ignorieren diese Grenzen und sprengen diese Ketten, welche sie sich selbst auferlegt haben. Dies trifft auf den im japanischen Tokyo lebenden Künstler Marc Lowe definitiv zu! Mit seinem neuen Album The Sun Is Coming lässt dieses musikalisch vielseitig befähigte Wunderkind der Musik sich nämlich nicht einfach auf ein Genre ein, sondern wirft einige verschiedene Einflüsse in den Raum, wobei Dark Ambient & Acoustic am meisten hervorstechen und der ambitionierte Künstler ein akustisches Erlebnis auf die Zuhörerschaft loslässt. In die Musik von Marc Lowe muss man sich hineinführen! man muss ihr Zeit geben um ihre Wirkung auf den Hörer zu entfalten und somit hört man dieses Opus am besten, ohne eine Ablenkung zu haben, über Kopfhörer und mit geschlossenen Augen.
Die musikalische Reise beginnt für Marc Lowe schon in der Mittelschule, der Komponist von elektronischer Musik, ist Sänger und Drummer und spielt neben dem Schlaginstrument auch die Gitarre (Weitgehend akustische) und das Keyboard- bzw. den Synthesizer. Auch das Saxophone kann der gute Mann bedienen. Der Gitarre widmete er sich zunehmend ab dem Jahr 2015, woraufhin er eine Fülle der Klangvielfalt durch das anschaffen eines Korg Synths im Jahr 2017 für sich entdeckte und so vielseitig wie Marc Lowe’s Fähigkeiten hinsichtlich der unterschiedlichen Instrumente sind, umso vielseitiger ist auch der Output seines kreativen, akustischen Schaffens: Zwischen Liebessongs, die mit nichts weiter als einer Gitarre und seiner Stimme kreiert werden, bis hin zum Industrial rock und von Ambient zum Noise, ist alles dabei. Für den absolut kreativen und vom Tatendrang getriebenen Marc Lowe ist The Sun Is Coming bereits sein zweites Album für das Jahr 2021, welches gegenwärtig exklusiv auf Bandcamp verfügbar ist, aber schon bald auf sämtlichen, kommerziellen Streaming- und Downloadplattformen erhältlich sein wird.
Von The Sun Is Coming, welcher auch Pate für den Namen des Gesamtproduktes stand angefangen, eröffnet Marc Lowe sein neues Album auf eine fast schon psychedelische Art, welche mit nichts anderem daherkommt, als gesungenen Tonfolgen und leichten Arrangements im Hintergrund, die für eine gewisse düstere Grundstimmung sorgen und von Synthesizersphären kurzerhand erweitert werden, wobei der Leadgesang von Mastermind Marc Lowe das Hauptaugenmerk auf sich zieht. Hierbei baut der Musiker eine leicht magische, wenn nicht mystische Grundstimmung auf und stellt den Hörer gekonnt auf sein musikalisches Programm ein. Zunächst vernehmen wir mit What Had You Done Naturgeräusche aus Vogelgezwitscher, bis Marc Lowe dann seine harmonische und eingängige Gitarrenklänge zum Einsatz bringt, welche seinen Gesang perfekt transportiert. Mit seinem Stimmorgan verursacht der talentierte Künstler aus Japan regelrecht Gänsehaut bei seinem Publikum und liefert nachdenklich stimmendes Material, in welchem man sich sehr leicht verliert. Dies ist ein großes Kompliment denn was macht einen Song einmalig? Richtig! Das er Menschen mit sich zieht und dies gelingt Marc Lowe auf dem ganzen Album! So ist Waiting For Nothing ein düsteres Ambient Stück, welches mit einer fantastischen Klangkulisse und Komposition besticht und das Kopfkino des Zuhörer anregt. Durch eine Fülle an klanglichen Eindrücken, wird hier quasi eine unbehagliche Stimmung erzeugt, die aber verdammt geil rüberkommt und teilweise wie eine Überraschungstüte wirkt, zumindest wenn man den Song das erste mal hört. Bedrohlich klingende Streicherbässe zieren das Arrangement deutlich aber nicht kontinuierlich nach der Hälfte des Songs und so wird eine Albtraumstimmung erzeugt, die wiederum überzeugt.
Der zweitlängste Titel auf dem Album, hört auf den Namen Inner States (Of Mind) und genauso klingt er auch! Experimentelle Klangkulisse trifft hierbei auf ein kreatives, akustisches Spektakel, welches als düstere Hintergrundbegleitung zu dem schönen und weichen Gesang des Marc Lowe aus den Boxen kommt. Eine gewisse spirituelle Wegweisung ist hier nicht zu leugnen und Marc Lowe zieht in der Gesamtheit den Hörer mit Leichtigkeit in seinen Bann. So merkt man gar beim Anhören von diesem-, und anderen Songs auf The Sun Is Coming gar nicht, wie die Minuten vergehen. Lässt man sich erstmal auf das Endprodukt ein und öffnet seinen Geist für dieses, merkt man gar nicht, wie die Zeit vergeht, da man diesem akustischen Spektakel gebannt folgt. Elektronische Drumbeats im 4/4 Takt, stark nach einer Roland TR-808 klingend, hohlen einem dann zurück in die Realität und geben einen psychedelischen Track zum besten, der in grooviger Natur seinen Abschluss findet.
Auf Broken Wing kommt dann wieder die gefühlvoll in hoher Tonlage gespielte Gitarre zum Einsatz, die mit eingängiger Rifffolge den hochtonigen Gesang von Marc Lowe zum tragen bringt. Hierbei geht es (im metaphorischen Sinne) um einen Vogel, der sich den Flügel gebrochen hat und der vergeblich versucht zu fliegen. Von einer zärtlichen Natur gehalten, gebt Marc Lowe hier sein songwriterisches Potenzial für jeden leicht zu erkennen und schafft auch hierbei eine ganzheitliche Wahrnehmung, die zu keiner Sekunde langweilt. Nach dem verhältnismäßigen kurzen Things Falling From The Sky, welches eine stark psychedelische Wirkung auf den ein oder anderen Konsumenten haben wird und stets mit dem Ambient Spirit spielt, geht es mit Unprecendeted Times in die nächste und letzte Runde. Marc Lowe baut diesen Track langsam auf und bleibt jedoch bewusst auf einer psychedelischen Schiene, die etwas hypnotisch aus den Boxen kommt und zunächst die Corona-Pandemie als Thema hat. Hierbei geht Marc Lowe intelligent im Spoken Word Faktor an die Sache heran und kombiniert seine lyrische Qualität mit der gewohnten Entdeckungsreise der Ambientklänge. Bei dem gesamten Album gilt vor allen Dingen eins: Selbst anhören, am besten an EINEM Stück denn inhaltlich gesehen ist The Sun Is Coming ein Konzeptalbum und zwar ein hervorragendes. Wer klassische Rockmusik erwartet, wird enttäuscht! Wer jedoch seinen Geist öffnen möchte, ist hier gilt richtig.
Fazit 9 von 10: Fantastisches Konzeptalbum der qualitativ hochwertigen Sorte.
Mehr zu Marc Lowe im Netz:
Marc Lowe – Die offizielle Webseite:
https://www.darkshroudrecords.com
Marc Lowe bei Apple Music anhören:
https://music.apple.com/artist/marc-lowe/647455070
Marc Lowe bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/2aMATEO7nyZF9u2j5mNmI1

Stellvertrtender Chef Redakteur seit 2013.